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Sonntag, 07.08.2016
Gestern verabschiedete sich die Familie unseres Pastors von der Gemeinde Natitingou. Nach gerade mal 2 1/2 Jahren mit einem ortsansässigen Pastor sind wir also wieder verwaist. Unser Pastor wurde zum Pastor des Großbezirkes Nord berufen (zu dem wir auch gehören) und wohnt ab jetzt im 230 km entfernten Parakou, wie schon vor ihm alle anderen Pastoren, die für uns zuständig waren. Für unsere Zusammenarbeit mit dem Pastor wird die Auswirkung gar nicht so riesig sein. Dadurch dass er sehr viel auf Reisen ist um seinen riesigen Bezirk zu bedienen war er auch in der Vergangenheit nur 2-3 mal pro Quartal in Natitingou. Daran wird sich also nicht viel ändern. Fast schmerzhafter ist für uns der Wegzug der Familie. Sowohl seine Frau, als auch beide erwachsenen Kinder machten bei der Kindersabbatschule mit, und sein Sohn leitete außerdem den Chor. Das sind Löcher, die wir jetzt erst mal stopfen müssen. Wir wünschen der Familie auf jeden Fall, dass sie sich gut einlebt und wohlfühlt in Parakou.

 
 
Donnerstag, 11.08.2016
Seit der Abreise unserer Kollegen, der Familie Harral, befindet sich das Teambüro hier bei uns auf dem Gelände des Centre Nekima. Das ist jetzt zwar schon einige Monate her, aber ich habe bisher noch nicht darüber berichtet und hole das hiermit nach. Jason ist großer Anhänger der Buchevangelisation im weitesten Sinne. Und so hatte er während seiner Zeit in Natitingou ein Buchevangelisten-Programm ins Leben gerufen, durch das mehrere Brüder für diese Arbeit ausgebildet werden konnten. Seit dieser Zeit verwaltet unser Team das Buchlager, das heißt die Buchevangelisten kaufen bei uns die Bücher ein, die sie dann weiterverkaufen. Darüber hinaus wollte Jason aber generell dafür sorgen, dass die Menschen einfacheren Zugang zu christlich-adventistischer Literatur haben, als das in der Vergangenheit der Fall war. Die meisten Menschen leben am Existenzminimum, da bleibt kein Geld für teure Bücher übrig. Außerdem ist die Auswahl an verfügbaren Büchern eher klein. Deshalb hat er versucht, soviel Literatur wie nur möglich aus Canada und Frankreich anzuschaffen. Diese Bücher stehen nun Interessierten in unserem Büro zur Lektüre vor Ort zur Verfügung. Mir wurde von unserem weitgereisten AFM-Afrikadirektor gesagt, dass unsere Bibliothek besser ausgestattet ist als die Bibliothek der Division in Abidjan! Schließlich startete Jason noch das Programm "Gagner en mémorisant" – Gewinnen durch Auswendiglernen. In diesem Programm kann durch Auswendiglernen eines Abschnitts in der Bibel ein Buch "erworben" werden. In der Regel ist es ein Kapitel, das auswendig gelernt wird, aber bei besonders wertvollen Büchern wie einer Bibel mit Einband und Goldschnitt kann es auch ein ganzes Buch der Bibel sein. Ein paar Fleißige haben sich so schon einen ganzen Karton Bücher erarbeitet. Für dieses Programm, sowie auch für den Verkauf von Büchern an die Buchevangelisten ist inzwischen mein einheimischer Mitarbeiter Charles zuständig. Ende April zogen also all die vielen Regale und zig Kisten mit Büchern mit unserem Handkarren von Harrals Haus zu uns um. Es brauchte dann eine Weile, bis alles eingeräumt und verstaut war, doch jetzt ist das Büro eingerichtet und schon eine ganze Weile in Betrieb.

 
 
 
Dienstag, 23.08.2016
Der August ist traditionell der Monat, in dem die ersten Yams geerntet und gegessen werden. Yams ist eine Knolle, die im Geschmack und in der Konsistenz der Kartoffel ähnlich ist. Und genauso wie die Kartoffel in Deutschland ist die Yams hier bei uns ein Grundnahrungsmittel. Nur lässt sie sich leider wegen der hohen Temperaturen nicht so lange lagern. Seit vielen Jahren baut Toussaint selber Yams an, und so erfreuen wir uns in den Monaten August bis Dezember verschiedener Yams - Gerichte. Am Aufwändigsten, aber auch am Beliebtesten sind gestampfte Yams, also Yamsbrei mit einer schmackhaften Soße.
Die erste Yams-Ernte ist in der Regel etwas Besonderes und manche Ortschaften machen daraus einen regelrechten Festtag. Der Hintergrund dafür ist aber eine spiritueller. Das Datum an dem die ersten Yams von der Bevölkerung geerntet und gegessen werden dürfen wird vom Dorffetischeur zusammen mit den Dorfältesten bestimmt, nachdem sie vorher die Geister befragt haben. An diesem Tag wird frühmorgens in einer Zeremonie unter Ausschluss der Öffentlichkeit dem großen Fetisch des Dorfes eine Yams dargebracht. Danach bringt jeder Familienvater seinem Familienfetisch ebenfalls eine Yams. Es handelt sich dabei um eine Geste des Dankes für die Ernte, außerdem sollen die Geister der Vorfahren als erste von der Ernte essen. Erst dann darf die Familie essen, wobei die ersten Yams auf bestimmte Weise zubereitet sein müssen. Vor dieser Zeremonie ist es verboten, Yams zu essen und wer es trotzdem tut, wird mit Krankheit bestraft.
Hier in Natitingou war das Fest der ersten Yams irgendwann Anfang August, aber wir ernten und essen, wenn die Felder soweit sind, ohne Zeremonie, aber mit einem Dankgebet vor der Mahlzeit, wie an jedem anderen Tag auch.